Unterwegs
Überraschende Landschaften, beobachtete Biotope und Tiere, eindrucksvolle Einrichtungen, Ausstellungen oder Ereignisse hier finden Sie immer wieder etwas Neues, das ich am Wegesrand aufsammelte und notierte.
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Von Geesthacht nach Bullenhausen/HH
Das Elbeästuar d.h. der von Gezeiten beherrschte Flussabschnitt hat bei der Mündung nahe Cuxhaven die gigantische Breite von 17 Km. Wer den „Anfang“ dieses Ästuars sehen will, muss weit elbeaufwärts fahren, genau 142 Kilometer bis an das große Elbewehr bei Geesthacht. Ein gewaltiges Bauwerk, das entscheidend in den Strom eingreift. Von Hamburg aus gesehen wird der Flussteil oberhalb der Stadt oft „Oberelbe“ genannt.
Die Elbe wurde durch die Strombaumaßnahmen der 50er Jahre bei Geesthacht aufgeteilt in einen östlich gelegenen Kanal mit Schleuse, durch den der rege Flussfrachtschiffverkehr läuft und die eigentliche Elbe, der sich das Wehr in den Weg stellt. Es staut den Fluss ca. 2 m über das mittlere Hochwasser auf. Der Wehrkörper selbst kann bewegt werden damit oberhalb des Wehrs ein Wasserstand gleicher Höhe mit dem Elbeseitenkanal erreicht wird. Bei Elbe- oder Sturmfluthochwasser kann das Wehr abgesenkt und mehr Wasser in die eine oder andere Richtung durchgelassen werden.
Elbewehr bei Geesthacht von der Gezeitenelbe aus gesehen: Die Brücke über das Wehr ist mehr als 400 m lang. Die Elbe fließt im Mittel mit gut 700 Kubikmeter/Sekunde über das Bauwerk. Links sieht man Aufgänge der neuen Fischtreppe (Europas größte – wenn man es glauben kann).
Von der Natur in dieser Elbregion bekommt der Besucher eine Idee, wenn er die zwischen Stauwehr und Schleusenkanal entstandene Insel besucht. Da erwartet ihn nicht nur eine weitflächige Weide mit 100 oder mehr Galloway, Angus und anderen Rindern verschiedener Fleischrassen, sondern auch gezeitengeprägte Geestufer. Riesige alte Silberweiden-Bäume, ein teils dichtes Ufergebüsch an den mehrere Meter hohen steilkantigen Ufern und der oft bloß liegende sandige Untergrund weisen auf den Einfluss der Gezeiten bis an das Wehr. Zahlreiche Pfade und häufige kleine Feuerstellen zeigen die Beliebtheit dieser ursprünglich anmutenden Flächen als Ausflugsziel bei der nahe wohnenden Bevölkerung. Oberhalb des Wehrs hat sich dagegen bei gleich bleibendem Wasserstand Vegetation mit einer definierten Uferkante etabliert.
Gleich westlich unterhalb der Schleuseninsel liegt Stove mit dem bis Hamburg bekannten „Stover Strand“ der einem Vergleich mit Stränden der Unterelbe wie vor Krautsand oder Hetlingen standhält. Es sind schließlich die gleichen Flutberge und Ebben des Elbwassers, die hier den Geestsand bearbeiten. Neben anderen ufertypischen Gehölzen prägen die riesigen Silberweiden die gepflegt aussehenden Uferwiesen. Leider lassen sie der „wilden Natur“ keinen Platz. Touristen freuen sich über den ausgedehnten Campingplatz und die Pferderennbahn.
Eine der Oberelbe-Sandbänke hier vor dem Stover Strand bei ablaufendem Wasser. Auf der gegenüberliegenden Elbseite erkennt man rechts neben den Häusern von Altengamme/ Borghorst das als Ausgleichsmaßnahme zur Aufschüttung des Mühlenberger Lochs für das Airbuswerk angelegte Siel. Es soll einen Wasserzu- und Ablauf und erhöhten Wasserstand auf den dahinter liegenden Borghorster Elbwiesen (Naturschutzgebiet) ohne Beeinträchtigung der Anlieger ermöglichen.
Oberhalb von Geesthacht drängt sich die breite Elbe dicht an die bewaldeten Hänge der hohen Schwarzenbecker Geest. Unterhalb des Stauwehrs, bei Stove, wendet sie sich dann mit einer scharfen Biegung nach Südwesten und durchquert das alte Urstromtal. Davon profitiert Stove mit seinen Sandstränden. Unter dem Einfluss ihres größten Nebenflusses, der Ilmenau, ändert die Elbe ca. fünf Kilometer später erneut ihre Richtung nach Nordwesten. Die behält sie bis zur Aufspaltung in Norder- und Süderelbe vor Hamburg bei.
Fährt man linksseitig von der Schleuseninsel elbabwärts, dann lässt man die Geest-Ufer zurück. Dörfer reihen sich mit ihren Häusern teilweise idyllisch entlang dem alten Elbdeich auf. Die Bewohner waren wohl einmal auf ein Leben zwischen Niederung und Gezeitenelbe eingestellt. Erhalten sind Reihen landschaftstypischer heute oft aus- und umgebauter Fachwerkhäuser. Am Fluss dominiert der neue Deich, der breit,XXX Meter hoch und gerade auch vor dem alten steht und über den die Bewohner älterer Häuser nicht mehr hinweg gucken können.
Soweit nicht sandig oder von Ufervegetation überwachsen, nehmen direkt am Wasserrand Schlackensteine den Blick gefangen. Streckenweise engen Buhnen in großer Zahl den Fluss ein oder sichern Ufer vor der Strömung. Niedrige Schlackendämme schützen Bauwerke. Oft zu sehen sind Leitdämme auch vor Auenwaldresten und Feuchtwiesenbereichen. Sie geben vor Strömungen und dem Wellenschlag Schutz, der von den rund 60 -70 Schiffen täglich stammt. Der Umwelt-Pferdefuß bei der Schlacke sind ihre hohen Gehalte an giftigen Schwermetallen. Die stammen aus dem Kupferkonzentrat das - aus aller Welt kommend - bei der Aurubis AG an der Norderelbe verarbeitet wird. Die Abgabe von Blei, Chrom usw. in die Umwelt ist bei der Schlacke zwar gering, aber nicht vermeidbar. Inzwischen soll sie nicht mehr eingesetzt werden.
Schlackenbruch aus der Kupfergewinnung (Eisensilikat mit Schwermetallresten), wie er viele Jahrzehnte lang im Wasser- und Straßenbau verwendet wurde und z.T. noch wird.
Mit ihren Flussbiegungen präsentiert die Elbe dem Betrachter immer wieder neue und eindrucksvolle Ansichten. So wächst etwa westlich Lassrönne zwischen den südlichen Buhnenfeldern und gegenüber an den Auwaldresten des Nordufers eine Baum und Ufervegetation mit größeren Schilffeldern, die die Schönheit naturnaher Ufer vermittelt. Im Jahresverlauf wird das Gebiet immer wieder von Sturmfluten überspült. Dieses „wilde“ Nordufer wurde 1988 als Naturschutzgebiet Zollenspieker ausgewiesen.
Blick von Lassrönne elbabwärts auf den Hafen und das wuchtige Hotel am Zollenspieker. Rechts am Bildrand wird das Naturschutzgebiet erfasst.
Aus der Lüneburger Heide fließen der Elbe verschiedene Bäche und kleine Flüsse zu. Viele sind seit Jahrzehnten von der Elbe abgeschnitten. Zwei größere Bauwerke überquert man bei dem Trip Elbabwärts. Die etwa 110 Km lange Ilmenau kommt südlich aus der Lüneburger Heide. Eine Brücke führt bei Hoopte über das Sperrwerk, das den versteckt liegenden Hafen Stöckte zugänglich hält und nur bei höheren Sturmfluten schließt.
Mehr als 100 Jahre lang wurde die Ilmenau primär im unteren Abschnitt bis Lüneburg als Industrie-Vorfluter und Verkehrsweg behandelt. Das zeigt sich heute noch in der Wasserqualität. In der jüngeren Vergangenheit erwies sich aber der Sperrwerksbau mit der Öffnung zur Elbe als Glücksfall für die Niederungswiesen an Ilmenau und Luhemündung. Hier konnte traditionelle Süßwassermarsch mit Prielen erhalten und z.T. wiedervernässt werden. Jetzt leben wieder Otter und Bieber, Bekassinen, Kiebitze hier und in die Flussarme kommen Fluss- und Meerneunaugen. Weiter abwärts überquert man die Mündung der knapp 50 Km langen Seeve. Das Flusswasser gelangt durch ein Siel dessen Tore sich mit der Ebbe öffnen in die Elbe. Sie schließen jedoch sobald das Wasser wieder steigt. Dennoch drücken Grundwasser und Regen so viel Wasser in die binnendeichs liegende Seeveniederung, dass sich hier eines der größten Schachbrettblumenvorkommen der Bunderepublik entwickeln konnte.
Schach- oder Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), ein deutschlandweit seltenes Liliengewächs, dessen ursprüngliche Heimat das südliche Europa ist.
Auf oder meist neben dem neuen Deich und manchmal seitwärts einer Betonkrone oben auf dem Deich geht es weiter nach Bullenhausen. Hier hatte 1999 die bekannte Schauspielerin Inge Meysel Probleme mit der geplanten Sturmflut-Schutzmauer, die ihr die schöne Elbsicht von ihrem Wohnhaus aus genommen hätte. Sie war jemand, die sich nicht nur gegenüber den fast allmächtigen Deichbehörden sondern auch gegenüber der Politik und in sozialen Fragen eine eigene Meinung erlaubte. Heute gibt es noch beiderseits der Oberelbe und eben auch in Bullenhausen ausgedehnte Ferienhausgebiete, deren Bewohner den Zugang und direkten Elbblick genießen: Die Häuser sind auf Stelzen gebaut und bleiben bei Sturmfluten unversehrt.
Nordwestlich von Bullenhausen – ein interessanter Ortsname, der auf Plattdeutsch „Bullenhuus“ zurückgeht und damit etwas über die frühere landwirtschaftliche Bedeutung des Fleckens wie auch über die Höhenlage gegenüber der Elbe aussagt – beginnt das Hamburger Stromverzweigungsgebiet. Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren und dem Anstieg des Meeresspiegels einige Jahrtausende später entstand ein Binnendelta mit hunderten Inseln und Wasserläufen. Seit 500 Jahren arbeiten sich die Menschen zwischen Hamburg und Harburg daran ab, es erst für Landwirtschaft, später für Gewerbe, Industrie, Schifffahrt u.a. zu nutzen.
Von Bullenhausen aus sieht man die Aufspaltung der Elbe in die beiden für Hamburg so wichtigen Teilströme Norder- und Süderelbe. Wie der Bug eines niedrigen Flussschiffes schiebt sich die Bunthausspitze der Insel Wilhelmsburg mit dem kleinen aber markanten grünen Leuchtturm in den Elbstrom und teilt das Wasser in Norder- und Süderelbe.
Bunthausspitze als südöstlichster Teil der Elbinsel Wilhelmsburg. Links die Süderelbe, die später zum Köhlbrand wird, rechts die Norderelbe, die der Hamburger City das maritime Flair spenden wird.
Die Elbe wurde durch die Strombaumaßnahmen der 50er Jahre bei Geesthacht aufgeteilt in einen östlich gelegenen Kanal mit Schleuse, durch den der rege Flussfrachtschiffverkehr läuft und die eigentliche Elbe, der sich das Wehr in den Weg stellt. Es staut den Fluss ca. 2 m über das mittlere Hochwasser auf. Der Wehrkörper selbst kann bewegt werden damit oberhalb des Wehrs ein Wasserstand gleicher Höhe mit dem Elbeseitenkanal erreicht wird. Bei Elbe- oder Sturmfluthochwasser kann das Wehr abgesenkt und mehr Wasser in die eine oder andere Richtung durchgelassen werden.
Elbewehr bei Geesthacht von der Gezeitenelbe aus gesehen: Die Brücke über das Wehr ist mehr als 400 m lang. Die Elbe fließt im Mittel mit gut 700 Kubikmeter/Sekunde über das Bauwerk. Links sieht man Aufgänge der neuen Fischtreppe (Europas größte – wenn man es glauben kann).
Von der Natur in dieser Elbregion bekommt der Besucher eine Idee, wenn er die zwischen Stauwehr und Schleusenkanal entstandene Insel besucht. Da erwartet ihn nicht nur eine weitflächige Weide mit 100 oder mehr Galloway, Angus und anderen Rindern verschiedener Fleischrassen, sondern auch gezeitengeprägte Geestufer. Riesige alte Silberweiden-Bäume, ein teils dichtes Ufergebüsch an den mehrere Meter hohen steilkantigen Ufern und der oft bloß liegende sandige Untergrund weisen auf den Einfluss der Gezeiten bis an das Wehr. Zahlreiche Pfade und häufige kleine Feuerstellen zeigen die Beliebtheit dieser ursprünglich anmutenden Flächen als Ausflugsziel bei der nahe wohnenden Bevölkerung. Oberhalb des Wehrs hat sich dagegen bei gleich bleibendem Wasserstand Vegetation mit einer definierten Uferkante etabliert.
Gleich westlich unterhalb der Schleuseninsel liegt Stove mit dem bis Hamburg bekannten „Stover Strand“ der einem Vergleich mit Stränden der Unterelbe wie vor Krautsand oder Hetlingen standhält. Es sind schließlich die gleichen Flutberge und Ebben des Elbwassers, die hier den Geestsand bearbeiten. Neben anderen ufertypischen Gehölzen prägen die riesigen Silberweiden die gepflegt aussehenden Uferwiesen. Leider lassen sie der „wilden Natur“ keinen Platz. Touristen freuen sich über den ausgedehnten Campingplatz und die Pferderennbahn.
Eine der Oberelbe-Sandbänke hier vor dem Stover Strand bei ablaufendem Wasser. Auf der gegenüberliegenden Elbseite erkennt man rechts neben den Häusern von Altengamme/ Borghorst das als Ausgleichsmaßnahme zur Aufschüttung des Mühlenberger Lochs für das Airbuswerk angelegte Siel. Es soll einen Wasserzu- und Ablauf und erhöhten Wasserstand auf den dahinter liegenden Borghorster Elbwiesen (Naturschutzgebiet) ohne Beeinträchtigung der Anlieger ermöglichen.
Oberhalb von Geesthacht drängt sich die breite Elbe dicht an die bewaldeten Hänge der hohen Schwarzenbecker Geest. Unterhalb des Stauwehrs, bei Stove, wendet sie sich dann mit einer scharfen Biegung nach Südwesten und durchquert das alte Urstromtal. Davon profitiert Stove mit seinen Sandstränden. Unter dem Einfluss ihres größten Nebenflusses, der Ilmenau, ändert die Elbe ca. fünf Kilometer später erneut ihre Richtung nach Nordwesten. Die behält sie bis zur Aufspaltung in Norder- und Süderelbe vor Hamburg bei.
Fährt man linksseitig von der Schleuseninsel elbabwärts, dann lässt man die Geest-Ufer zurück. Dörfer reihen sich mit ihren Häusern teilweise idyllisch entlang dem alten Elbdeich auf. Die Bewohner waren wohl einmal auf ein Leben zwischen Niederung und Gezeitenelbe eingestellt. Erhalten sind Reihen landschaftstypischer heute oft aus- und umgebauter Fachwerkhäuser. Am Fluss dominiert der neue Deich, der breit,XXX Meter hoch und gerade auch vor dem alten steht und über den die Bewohner älterer Häuser nicht mehr hinweg gucken können.
Soweit nicht sandig oder von Ufervegetation überwachsen, nehmen direkt am Wasserrand Schlackensteine den Blick gefangen. Streckenweise engen Buhnen in großer Zahl den Fluss ein oder sichern Ufer vor der Strömung. Niedrige Schlackendämme schützen Bauwerke. Oft zu sehen sind Leitdämme auch vor Auenwaldresten und Feuchtwiesenbereichen. Sie geben vor Strömungen und dem Wellenschlag Schutz, der von den rund 60 -70 Schiffen täglich stammt. Der Umwelt-Pferdefuß bei der Schlacke sind ihre hohen Gehalte an giftigen Schwermetallen. Die stammen aus dem Kupferkonzentrat das - aus aller Welt kommend - bei der Aurubis AG an der Norderelbe verarbeitet wird. Die Abgabe von Blei, Chrom usw. in die Umwelt ist bei der Schlacke zwar gering, aber nicht vermeidbar. Inzwischen soll sie nicht mehr eingesetzt werden.
Schlackenbruch aus der Kupfergewinnung (Eisensilikat mit Schwermetallresten), wie er viele Jahrzehnte lang im Wasser- und Straßenbau verwendet wurde und z.T. noch wird.
Mit ihren Flussbiegungen präsentiert die Elbe dem Betrachter immer wieder neue und eindrucksvolle Ansichten. So wächst etwa westlich Lassrönne zwischen den südlichen Buhnenfeldern und gegenüber an den Auwaldresten des Nordufers eine Baum und Ufervegetation mit größeren Schilffeldern, die die Schönheit naturnaher Ufer vermittelt. Im Jahresverlauf wird das Gebiet immer wieder von Sturmfluten überspült. Dieses „wilde“ Nordufer wurde 1988 als Naturschutzgebiet Zollenspieker ausgewiesen.
Blick von Lassrönne elbabwärts auf den Hafen und das wuchtige Hotel am Zollenspieker. Rechts am Bildrand wird das Naturschutzgebiet erfasst.
Aus der Lüneburger Heide fließen der Elbe verschiedene Bäche und kleine Flüsse zu. Viele sind seit Jahrzehnten von der Elbe abgeschnitten. Zwei größere Bauwerke überquert man bei dem Trip Elbabwärts. Die etwa 110 Km lange Ilmenau kommt südlich aus der Lüneburger Heide. Eine Brücke führt bei Hoopte über das Sperrwerk, das den versteckt liegenden Hafen Stöckte zugänglich hält und nur bei höheren Sturmfluten schließt.
Mehr als 100 Jahre lang wurde die Ilmenau primär im unteren Abschnitt bis Lüneburg als Industrie-Vorfluter und Verkehrsweg behandelt. Das zeigt sich heute noch in der Wasserqualität. In der jüngeren Vergangenheit erwies sich aber der Sperrwerksbau mit der Öffnung zur Elbe als Glücksfall für die Niederungswiesen an Ilmenau und Luhemündung. Hier konnte traditionelle Süßwassermarsch mit Prielen erhalten und z.T. wiedervernässt werden. Jetzt leben wieder Otter und Bieber, Bekassinen, Kiebitze hier und in die Flussarme kommen Fluss- und Meerneunaugen. Weiter abwärts überquert man die Mündung der knapp 50 Km langen Seeve. Das Flusswasser gelangt durch ein Siel dessen Tore sich mit der Ebbe öffnen in die Elbe. Sie schließen jedoch sobald das Wasser wieder steigt. Dennoch drücken Grundwasser und Regen so viel Wasser in die binnendeichs liegende Seeveniederung, dass sich hier eines der größten Schachbrettblumenvorkommen der Bunderepublik entwickeln konnte.
Schach- oder Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), ein deutschlandweit seltenes Liliengewächs, dessen ursprüngliche Heimat das südliche Europa ist.
Auf oder meist neben dem neuen Deich und manchmal seitwärts einer Betonkrone oben auf dem Deich geht es weiter nach Bullenhausen. Hier hatte 1999 die bekannte Schauspielerin Inge Meysel Probleme mit der geplanten Sturmflut-Schutzmauer, die ihr die schöne Elbsicht von ihrem Wohnhaus aus genommen hätte. Sie war jemand, die sich nicht nur gegenüber den fast allmächtigen Deichbehörden sondern auch gegenüber der Politik und in sozialen Fragen eine eigene Meinung erlaubte. Heute gibt es noch beiderseits der Oberelbe und eben auch in Bullenhausen ausgedehnte Ferienhausgebiete, deren Bewohner den Zugang und direkten Elbblick genießen: Die Häuser sind auf Stelzen gebaut und bleiben bei Sturmfluten unversehrt.
Nordwestlich von Bullenhausen – ein interessanter Ortsname, der auf Plattdeutsch „Bullenhuus“ zurückgeht und damit etwas über die frühere landwirtschaftliche Bedeutung des Fleckens wie auch über die Höhenlage gegenüber der Elbe aussagt – beginnt das Hamburger Stromverzweigungsgebiet. Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren und dem Anstieg des Meeresspiegels einige Jahrtausende später entstand ein Binnendelta mit hunderten Inseln und Wasserläufen. Seit 500 Jahren arbeiten sich die Menschen zwischen Hamburg und Harburg daran ab, es erst für Landwirtschaft, später für Gewerbe, Industrie, Schifffahrt u.a. zu nutzen.
Von Bullenhausen aus sieht man die Aufspaltung der Elbe in die beiden für Hamburg so wichtigen Teilströme Norder- und Süderelbe. Wie der Bug eines niedrigen Flussschiffes schiebt sich die Bunthausspitze der Insel Wilhelmsburg mit dem kleinen aber markanten grünen Leuchtturm in den Elbstrom und teilt das Wasser in Norder- und Süderelbe.
Bunthausspitze als südöstlichster Teil der Elbinsel Wilhelmsburg. Links die Süderelbe, die später zum Köhlbrand wird, rechts die Norderelbe, die der Hamburger City das maritime Flair spenden wird.
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